Wie schnell ist man gefangen, oder besser gesagt: überrollt von der alles umspannenden Angst vor dem unheimlichen Monster genannt COVID-19. Verrückte Welt, in der wir leben!

Ja, man könnte tatsächlich verzagen, wenn man den Blick nicht höher hebt. Viele von uns leben unser Leben zehn Zentimeter unter der Wasseroberfläche: wir wissen, dass wir ertrinken, aber aus irgendeinem Grund nehmen wir an, dass das so sein muss und genau unser Schicksal ist. Wir ahnen nicht, dass über uns eine ganz andere Welt existiert.

Wegen Corona ist die freie Musikszene so gut wie tot. Seit Anfang diesen Jahres spiele ich keine Konzerte mehr. Wie es nächstes Jahr aussieht – keine Ahnung. Das ist traurig, aber ich versuche den Blick höher zu heben. Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ (Joh. 16, 33) 

Also, ich verstehe das so: Corona, die erkrankten Menschen, die Verstorbenen, die tote Musikszene, die vielen Betriebe, die unter dem lockdown leiden… das alles ist tief unter der Wasseroberfläche. Das ist in 3-5 m Tiefe. Oder tiefer. Wenn ich da immer und ständig rumfischen möchte, komme ich nie oben an. Ich habe natürlich die Freiheit, es zu tun. Aber frei macht es mich nicht. Es nimmt mich gefangen, setzt meine Seele unter Druck und macht mir Angst. Wenn ich dagegen auf etwas außerhalb meiner Selbst, ja sogar auf etwas außerhalb aller menschlichen Möglichkeiten blicke, wenn ich meinen Blick richtig hoch erhebe – dann schöpfe ich Hoffnung. Und dann erst sehe ich sie, die glitzernde Wasseroberfläche, wo schon die Sonnenstrahlen eindringen.